Flying Dutchman Weltmeisterschaft 2025

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Puerto Sherry, Cádiz, Spanien – Nach der Europameisterschaft im Oktober 2024 begann nun für Ralph und Max Jambor mit Jenno Schreiber (Dahme Jacht Club) und Moritz Reumschüssel (Berliner Yachtclub) der zweite Teil des Abenteuers Cádiz. Auf den Spuren der alten Olympioniken (Video-Link anbei) hatten wir bereits zur EM letztes Jahr fantastische Schwerwetter-Bedingungen mit riesigen Wellen, entsprechend freudig und gespannt stiegen wir am 02. April in den Flieger. Die Ereignisse hatten sich bereits zuvor überschlagen – mit der Geburt von Arthur Jambor am 01. April war Keule nun Opa und Max Onkel!

Unsere Boote Paloma und Witwe Bolte hatten den spanischen Winter im provisorischen Planen-Lager gut überstanden und wurden direkt zur Vorregatta, der spanischen Meisterschaft, ausgepackt. Hier erlebten wir einen tollen Mittelwind-Tag mit noch stehender Dünung ca. 90° rechts vom Wind mit bis zu 2 Meter Höhe, mit der beide Teams jedoch gut zurechtkamen. Am zweiten Tag war bei Gewitter-Wetterlage mit Starkregenfällen kein Segeln mehr möglich, sodass Platz 2 und 3 bei 10 Teilnehmern erreicht werden konnten. 

Cádiz liegt an der Südküste Spaniens und ist eine der ältesten Städte Europas. In der Bucht von Cádiz befindet sich die Stadt El Puerto de Santa María mit dem Hafen Puerto Sherry, von dem einst Christopher Columbus seine zweite Amerika-Expedition startete und dessen Name sich von dem unter Seglern so beliebten und dort entstandenem alkoholischen Getränk ableitet. In diesem imposanten Yachthafen hatten wir als FD-Klasse mit 60 startenden Teams aus 8 Nationen einen großzügigen eigenen Bereich mit guter Infrastruktur und fußläufigen Quartieren. Um diese Jahreszeit herrschen bereits milde Temperaturen um 20°C, nur der Atlantik bleibt mit 16°C relativ kalt.

Nach freudigem und ausgiebigem Wiedersehen der FD-Flotte Berlin, zwei weiteren Trainingstagen bei Leichtwind-Bedingungen, der umfangreichen Vermessung aller Boote und einer würdigen Eröffnungsveranstaltung im Hotel Puerto Sherry begann am 07. April die eigentliche Regatta-Serie. 

Tag 1

Puerto Sherry begrüßt uns mit sonnigen Leichtwindbedingungen, es werden 3 Rennen angesetzt jedoch bei abnehmendem Wind nur 2 gesegelt. Direkt im ersten Lauf finden sich Max&Moritz nach gutem Start an Tonne Eins auf Platz 2 wieder, die Konkurrenz nimmt ihnen erst auf der letzten Vorwind noch Meter ab sodass Platz 4 als Auftakt steht. Keule&Jenno kämpfen sich nach mäßigem Start auf Platz 12 vor. Im zweiten Lauf kommen beide Teams nicht optimal los und werden zuletzt 22. und 21. Platz – kein unbedingter Streicher, aber ausbaufähig. Ganz vorn können sich bereits Kilian König&Johannes Brack aus Steinhude mit Platz 1 und 2 an die Spitze setzen. Die schwierigen Leichtwind-Bedingungen sorgen für einige hohe Zähler bei erfahrenden Crews, sodass sich Max&Moritz auf Platz 8 und Keule&Jenno auf Platz 11 in der Gesamtwertung wiederfinden. 

Tag 2

Bereits am morgen pfeifen bei herrlichstem Sonnenschein die Wanten und Salinge im Yachthafen. Es entwickelt sich begünstigt durch die Wetterlage der berüchtigte Levante, ein warmer Thermik-Wind, der in der Straße von Gibraltar beschleunigt küstenparallel mit etwa 7 Beaufort (~ 30 Knoten) die Bucht von Cádiz ablandig trifft. Die Wettfahrtleitung hat keine Chance, nach kurzem Warten werden alle Rennen verschoben, für den Folgetag ist bereits eine Wetterwarnung ausgesprochen. 

Tag 3 und 4

Wie befürchtet hält die Wetterlage an. Mit täglich bis zu 40 Knoten Wind sind nur bedingt Wassersport-Aktivitäten möglich. Ein Teil der Berliner Delegation wechselt entsprechend aufs Wellenreiten, trotz ablandigem Wind steht noch eine Dünung der Vortage, die für ordentliche Surf-Bedingungen sorgt (Bildmaterial anbei). Ausflüge nach Tarifa, St. Maria und Cádiz-Altstadt werden unternommen und die örtliche, fisch-lastige Gastronomie ausgiebig getestet.

Tag 5

Die Wettfahrtleitung ist unter Zugzwang. Für den Vormittag sei ein kurzes Fenster mit weniger und damit segelbarem Wind angesagt und tatsächlich: gegen 10 Uhr zeigt sich die Bucht von Cádiz trügerisch friedlich und die Schwerwetter-Vorsegel werden von vielen ausgetauscht. Bereits beim Einsegeln frischt der Wind jedoch wieder ordentlich auf, beim Start wird bei vielen bereits ins dritte Loch, der Starkwind-Einstellung, umgetrimmt. Im Verlauf des Rennens geht der Wind wieder auf über 30 Knoten hoch, Bedingungen, mit denen nur wenige Crews wirklich gut zurechtkommen. Entsprechend viele FDs schwimmen falsch herum, auch Bruch und Rettungsaktionen sind zu verzeichnen. Das Rennen wird mit vorzeitigem Ziel abgekürzt, die wetterfesten Teams vom Seddinsee können sich auf Platz 8 und 16 behaupten und rutschen damit beide in die Top 10. Wieder einmal beendet der Levante den Regatta-Tag vorzeitig-

Tag 6

Es ist Finale und endlich Mittelwind angesagt. Bei 3-4 Windstärken, die im Verlauf etwas abnehmen können insgesamt drei Rennen gesegelt werden. An der Spitze lassen Kilian König&Johannes Brack nichts anbrennen und stehen bereits nach 5 Rennen als neue Weltmeister fest. Max&Moritz können die Wasserstunden auf dem Surfbrett voll umsetzen, eine starke Serie mit den Einzelplätzen 10, 8 und 4 hinlegen und gehen somit als gesamt 7. Platz auf Tuchfühlung mit der Spitze. Keule&Jenno sichern über eine vergleichbar stabile Serie mit den Einzelplatzierung 9,10 und 9 ebenfalls als 10. Platz die ambitionierte Zielsetzung der Top 10.

Kilian König und Johannes Brack aus Steinhude gewinnen somit vor Ungarn und Italien auf Platz 2 und 3 ihren ersten Weltmeistertitel. Bemerkenswert ist der Umstand des neuen Planatech-FDs, eine Kollaboration von Karsten Keil aus Sachsen und unserem Lieblingsbootsbauer Martin Herbst.

Nun treten die Boote nach spektakulärer Verlade-Aktion im LKW die 3000 km lange Rückreise an. 

Impressionen

Berliner Ergebnisse:  

Platz 4: Kai Uwe Lüdtke und Kai Schäfers
Platz 7: Max Jambor und Moritz Reumschüssel
Platz 9: Joshua und Markus von Lepel (unsere WG-Kollegen in Cádiz)
Platz 10: Ralph Jambor und Jens Schreiber
Platz 14: Peggy und Thorsten Bahr
Platz 18: Vivien Bahr und Lukas Greten – Weltmeister in der U26-Wertung
Platz 19: Dirk Loewe und Sven Hermenau
Platz 38: Denes Fischer und Niels Stefanski
Platz 46: Jochen Spaan und Wieland Carls

Vollständige Ergebnisliste: 

https://regatas.clubnauticopuertosherry.com/es/default/races/race-resultsall/text/2025InternationalFlyingDutchmanClassWorldChampionship-es

Videomaterial der FD-WM vor Cadiz 1992:

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Artikel Deutscher Segler Verband: 

https://www.dsv.org/nachrichten/regatta/2025/04/kilian-koenig-und-johannes-brack-sind-weltmeister-im-flying-dutchman

Artikel Yacht-Online:

https://www.yacht.de/regatta/wettfahrten/flying-dutchman-wm-gold-fuer-koenig-brack-das-war-immer-der-traum

Artikel FD-Deutschland: 
https://sail-fd.de/

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