TSG Cup 2025 – Die Letzten werden die Ersten sein!?

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Der TSG Cup 2025 steht unter dem Motto „Segeln für den Nachwuchs“. In der Mannschaftswertung geht es um mehr als nur Podestplätze – das Siegerteam gewinnt einen neuen Regatta-Opti für die Jugend. Ralph Jambor, Trainer, Wettfahrtleiter und aktiver Regattasegler der TSG kennt das anspruchsvolle Revier, wo der Wind oft unbeständig ist und überraschend drehen kann, seit vielen Jahren und gibt im Interview spannende Einblicke in Taktik, Windverhältnisse und die Besonderheiten vor Ort. Ein Gespräch über chaotische Engstellen, taktisches Feingefühl und die Bedeutung guter Boote für den Segelnachwuchs.

Was macht das Revier so besonders – oder sagen wir: so berüchtigt?

Ralph: Der Lange See ist berüchtigt, weil wir quasi im Wald segeln. Es gibt viele Abdeckungen durch Bäume und Inseln, die direkt in der Regattabahn liegen. Der Wind ist sehr unregelmäßig – man braucht viel Geschick und Aufmerksamkeit, um Winddreher zu erkennen. Zwei besonders entscheidende Stellen sind die Engstelle an der Kleinen Rohrwallinsel und der Übergang vom Langen See zum Seddinsee, die Enge 44 – dort entscheiden sich oft die Rennen.

Wie beeinflussen die vorherrschenden Windrichtungen die Segeltaktik?

Ralph: Sehr stark. Zum Beispiel bei westlichem Wind ist es bei der Kleinen Rohrwallinsel ratsam, die rechte Seite zu nehmen. Das gilt sowohl hin zur Luvtonne als auch zurück. Bei Nord- oder Südwind kann es wieder ganz anders aussehen. Unsere Erfahrung zeigt: In ca. 75 % der Fälle ist die rechte Seite die bessere Wahl.

Trotz der schwierigen Bedingungen: Was macht für dich den Reiz dieses Reviers aus?

Ralph: Die Aufmerksamkeit, die man hier beim Segeln lernen muss. Man lernt, Winddreher zu lesen, Flauten zu erkennen, Wind einzuschätzen – das geht auf offenen Revieren oft unter. Was wir nicht so gut üben können, ist das Surfen auf Wellen oder Gleitphasen. Aber taktisches Segeln im Kleinraum – das kann man hier hervorragend lernen.

Hast du einen besonderen Tipp zum Revier?

Ralph: Ja – ein Trick, den ich von alten Hasen übernommen habe: kleine Fäden, z. B. aus Spinnaker-Stoff, in die Wanten knoten. Die zeigen früher als jede Windfahne oder Verklicker an, aus welcher Richtung der Wind kommt – sogar bevor man eine Kräuselung sieht.

Warum ist der TSG Cup auch für Zuschauer an Land spannend?

Ralph: Der Start erfolgt im Känguru-Modus – die langsameren Boote starten zuerst, die schnellen zuletzt. Spannend ist, ob die schnellen Boote den Vorsprung der langsamen Boote aufholen können. Die Zuschauer sehen die Boote meistens zwei bis drei Mal – beim Hin- und Rückweg und dem Weg zur Ziellinie – und können gut beobachten, wie sich das Feld entwickelt.

Gibt es ein Erlebnis beim TSG-Cup, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ralph: Ja, einmal hat sich das ganze Regattafeld in der Engstelle 44 „eingefädelt“. Über 100 Boote versuchten, durch diese enge Passage zu kommen – das war komplettes Chaos. Jeder wollte Platz, aber es war einfach keiner da. So etwas vergisst man nicht.

Der Hauptpreis ist ein neuer Regatta-Opti. Wie wichtig ist so ein Preis?

Ralph: Sehr wichtig. Der Opti wird in der Regel an ein gutes Kind vergeben, das alte Boot rückt nach – so wird der Bootsbestand kontinuierlich verbessert. Gerade für Anfänger ist es wichtig, funktionierendes Material zu haben. Wenn etwas klemmt oder schlecht läuft, entsteht unnötiger Stress – und den haben Anfänger sowieso schon genug.

Vielen Dank für das Interview!

Danke für deine Zeit, die spannenden und aufschlussreichen Tipps und deinen unermüdlichen Einsatz für die nächste Generation an Bord!

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