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Freie Vereinigung der Tourensegler Grünau 1898 e.V.

Geschichte

Am 1. Oktober 1898 gründeten 18 Segler mit 9 Sportbooten den Arbeiter-Segler-Verein „Freie Vereinigung der Tourensegler Grünau e.V.“ (TSG). Das Ziel war das Segeln mit der Familie und das Regattasegeln.

Foto Clubhausweihe 1928

Clubhausweihe 1928

Foto Altvordere

Altvordere

Foto Ausflug Große Krampe Foto 1908

Ausflug Große Krampe 1908

Bootsplatz Koepenick 1914

Bootsplatz Koepenick 1914

Gemeinsam mit dem Segelclub Fraternitas e.V. gründeten die Tourensegler am 05. März 1901 den „Berliner Wettsegel-Verband“ (ab 1924 „Freier Wettsegel- Verband). 1903 konnte der Vorstand der TSG von der Gründerfamilie des Ortes Grünau ein größeres Wassergrundstück pachten. Dorthin siedelte der Club um. Neben dem Wasserwandern spielte das Regatta-Segeln eine immer größere Rolle.

Im Frühjahr 1912 pachtete die TSG auf der Wendenschloß-Seite der Dahme ein Grundstück und richtete auf der ehemaligen Gänsemästerei einen Bootsplatz her. In der Vorbereitungsphase des Vorhabens spaltete sich eine Seglergruppe vom Verein ab und wurde als „Segler-Club 1898 e.V.“ weitergeführt.
Im Ersten Weltkrieg mussten viele Mitglieder der TSG an die Front. Der Segelsport im Verein lag fast still. Die „Vereinigung der Touren- Segler“ zählte damals 110 Mitglieder mit 38 Segelbooten und 4 Motorbooten. Nach dem Krieg nahm de Regattatätigkeit im „Berliner Wettsegel-Verband“ stark zu. In den meisten Wettfahrten erzielten unsere Segler vordere und erste Plätze.
Vom Preußischen Forst pachtete die TSG im Schmöckwitzer Forst 1920 ein Wald-Wasser-Grundstück, ein neuer Bootsplatz entstand und 1921 erfolgte der Umzug. Um den Regattasport weiter zu fördern, wurden die Vereinswettfahrten für alle Segler des „Berliner Wettfahrt-Verbandes“ geöffnet.

1926 legte der Verein den Grundstein für das Klubhaus, das am 30.9.1928 festlich eingeweiht wurde. Im selben Jahr gegründete die TSG eine Jugendabteilung.

1933 lösten die Nationalsozialisten den „Freien Seglerverband“ der Arbeiterklasse auf. Die TSG trat dem „Deutschen Seglerbund“ bei, der später dem „Deutschen Seglerverband“ zwangsweise eingegliedert wurde. Die „Freie Vereinigung der Touren-Segler Grünau“ musste sich nun Tourensegler Grünau nennen.
Sportler der TSG entwickelten und erprobten ab 1934 Varianten der Olympia-Jollen (O-Jolle) mit. Bei den damit stattfindenden Regatten wurde erfolgreich gesegelt, aber das Wandersegeln bildete den Hauptteil des Segelsportes.

Die Jubilarfeier wurde 1936 erstmalig veranstaltet. Bis heute bildet sie am Vorabend des 1. Advent den Höhepunkt des Vereinslebens in jedem Jahr.

Erst 1940 nahm der Verein die von den Nazis erzwungene Satzung an.

1943 wurden die ersten 3 Frauen als „außerordentliche“ Mitglieder in die TSG aufgenommen. Den 2. Weltkrieg überstand die TSG ohne wesentliche Verluste, da fast alle Boote im Schuppen lagerten.

Am 22. September 1946 veranstaltete die TSG die erste Nachkriegsregatta mit sowjetischer Beteiligung (bekannt als „Erste Nachkriegswettfahrt“ der Schmöckwitzer Gruppe. In den Ostberliner Revieren begann 1947 der regelmäßige Regattabetrieb, teilweise unter Führung der TSG. Am 28. August 1948 war die Geburtsstunde des „Walter-Geldner-Erinnerungspreises“ für O-Jollen, der bis heute alljährlich bei der TSG ausgesegelt wird.
1949 erfolgte die Registrierung der Tourensegler Grünau beim Kreissportausschuss Köpenick. Im September 1950 ersegelte Jürgen Vogler bei der 1. DDR-Meisterschaft den Titel in der O- Jollen-Klasse. Insgesamt belegten Sportler der TSG bis 1989 bei DDR-Meisterschaften 48 mal erste Plätze. Besonders erfolgreich waren u.a. Alfred Wahrendorf, Wilfried Bretschneider, Heinz Urban und Norbert Bähr.

Zusammen mit zwei anderen Segelgruppen und anderen Sportarten wurde 1952 aus der TSG die „Sportgemeinschaft Grünau“ (SGG) gebildet. In der Sektion Segeln waren wir die Gruppe I. Die SGG I gewann 1963 die Mannschaftsmeisterschaft der Berliner Spitzensegler. Insgesamt errangen unsere Segler den Titel bis 1989 acht mal. Durch den Bau der Mauer 1961 verlor die SGG I viele aktive Mitglieder. Durch die Aufnahme begeisterter neuer Segler gelang es, die Lücken schnell zu schließen.

1964 erfolgte die Ausschreibung des „Rossdeutscher-Gedächtnis-Preises“ für Cadets und des Walter-Arnoldi-Gedächtnis-Preises für Optimisten. Diese Wettfahrten gibt es noch heute. Im Fahrtensegeln konnten 2 Sportfreunde den zweiten Platz im Fahrtenwettbewerb des BDS der DDR und ein Mitglied den Titel „Bester Jugendsegler“ erringen.

Da die SGGI keinen Trägerbetrieb hatte (keine Betriebssportgemeinschaft war), mussten zur Erhaltung des Bootsplatzes viele Arbeiten in Eigenleistung erbracht werden. Hier nur 3 Beispiele: Verputzen des Clubhauses 1974; Betonieren des Schuppenbodens 1986; Reparatur der Böschungsmauer 1989.

Für besondere sportliche Leistungen zeichnete der BDS der DDR aus unserem Verein aus: Verdienter Meister des Sports: Peter Leschke
Meister des Sports: Simone Wahrendorf, Knut Wahrendorf
Fahrtenkapitän: Gerda und Manfred Passig.

Die Fahrtenseglertreffen in der SGGI bildeten stets einen Höhepunkt für Wandersegler. Besonders gefördert wurde immer der Kinder- und Jugendsport. In der SGGI stationierte man das Revier- Trainingszentrum (TZ).
Die „Sportgemeinschaft Grünau“ löste sich 1990 auf und unser Verein erhielt seinen alten Namen „Freie Vereinigung der Tourensegler Grünau 1898 e.V.“ zurück. Die Regattasegler sind auch weiterhin erfolgreich. So ersegelte Knut Wahrendorf mehrmals den Europameister-Titel in der O-Jollen-Klasse und Harald Schaale den Titel „Deutscher Meister der 20 qm Jollenkreuzer“. Für seine sportlichen Leistungen ehrte man Alfred Wahrendorf mit der Ehrennadel des Berliner Seglerverbandes. Viele Wandersegler der TSG besuchten mit ihren Booten die nordischen Länder oder charterten Schiffe auf anderen großen Gewässern.
1996 errichtet die TSG mit Krediten und viel Eigenleistung eine neue, moderne Hafenanlage und
2004 können die Segler der TSG endlich das Gelände ihres Bootsplatzes kaufen.

Manfred Passig, Archivar der TSG 1898 e.V.